Eine Sinfonie mit eingebautem Wecker: wer bei diesen krassen Kontrasten nicht aufwacht, dem ist nicht zu helfen – Haydn greift für seine 64. Sinfonie tief in die Überraschungs-Trickkiste. Es gibt sogar Vermutungen, der zweite Satzes enstamme einer Bühnenmusik zu Shakespeares Hamlet, die Haydn komponiert haben könnte.
1808 war Ludwig van Beethoven mit der Komposition beschäftigt, die ihn wohl am berühmtesten machte: die Sinfonie mit dem "tatatataa"-Beginn, seine 5. Sinfonie. Zeitgleich schrieb er eine Sonate, die ganz und gar anders klingt. Mit ihrem kantablen Thema und einem ausgewogenen Gleichgewicht zwischen Cello und Klavier ist sie Lieblingswerk im Repertoire und Maßstab für Komponisten wie Mendelssohn und Brahms geworden.
Wer liebt hier wen? Vermutlich alle alle! Robert Schumann hat seine dritte Violinsonate im Wirrwarr der Gefühle geschrieben, immer klingt im Hintergrund der Freund und Rivale Johannes Brahms mit.
„Mozart à la mode" - Ein Riesengeschäft war für Wolfgang Amadeus Mozart das Publizieren von eigenen Variationswerken, und trotz ‚Modeartikel‘ zeichnen sich die Variationen durch Erfindungsreichtum, Spielfreude und Eleganz aus. Auch die über das französische Lied „Hélas, j'ai perdu mon amant“.
Das Stuttgarter Kammerorchester im Glück: Ein „Streicher-Versteher“ als Chefdirigent! Seit mehr als zwei Jahren leitet der Geiger Thomas Zehetmair das Orchester. Ein Primus inter Pares, der weiß, wie Töne auf Saiten geformt werden. Gerne steht er auch als Solist vor seinem Orchester. Bei Bach etwa, der als Geiger selbst gut vorgelegt hat!
Frédéric Chopins Etüden gehören zu den anspruchsvollsten Werken der Klavierliteratur, an denen schon so mancher Pianist sogar im Konzertsaal verzweifelt gescheitert ist.
Ein berühmtes Ölgemälde von Johann Nepomuk della Croce: Mozart und seine Schwester Nannerl (mit Turmfrisur) am Klavier, die Hände überkreuzen sich. Vierhändig-Spielen ist für Mozart seit Kindertagen so selbstverständlich wie Fangenspielen im Garten. Kennengelernt hat er diese besondere Form des Musikmachens bei Johann Christian Bach.
„Schlicht, nicht sentimental“ solle das Volksliedhafte in seinen Liedern sein, schrieb Gustav Mahler. Volksliedhaft trotz komplexer musikalischer Strukturen, mit denen er sie komponierte. Keines der Lieder, die er aus der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ zum Vertonen ausgewählt hatte, sollte ein Strophenlied werden, weil „in der Musik das Gesetz ewigen Werdens, ewiger Entwicklung liegt — wie die Welt, selbst am gleichen Ort, eine immer andere, ewig wechselnde und neue ist.“
Kinder und Narren, heißt es, sagen die Wahrheit. Aber wer hört die schon gern? Die Leute, die Till Eulenspiegel zum Narren hält, jedenfalls nicht. Die humorvolle Musik allerdings, die Richard Strauss entlang von Tills Eulenspiegeleien komponiert hat, liebt die Musikwelt bis heute. Auch wenn die Geschichte kein Happy End hat.
Beethoven, oft als Wegbereiter der Romantik betitelt, ist für seine formsprengenden Kompositionen bekannt. Doch beim Streichquartett op. 18 Nr. 4 zeigt sich: Beethoven kann auch formale Einfachheit – Klassik in Reinform.