Wildschweine im Vorgarten, Füchse im Park: Viele kleine und große Säugetiere sind vom Land in die Städte geflohen. Hier dürfen sie nicht gejagt werden und finden das ganze Jahr über ausreichend Futter. Josef Reichholf stellt sie uns mit all ihren Besonderheiten vor. Ein Buch zum Stöbern mit vielen Aha-Effekten. Rezension von Johannes Kaiser. Aufbau Verlag, 302 Seiten, 26 Euro ISBN 978-3-351-03856-4
Wie ist es, sich in eine Nordkoreanerin zu verlieben? Schwierig! Das merkt auch Claudia, Präsidentin des Verbandes europäischer Bibliotheken, als sie die Dolmetscherin Sunmi kennenlernt. So entspinnt sich "Eine Liebe in Pjöngjang", die der Autor Andreas Stichmann als schwärmerisch aufgeladene Liebesgeschichte zwischen zwei Kulturen erzählt. Rezension von Christoph Schröder. Rowohlt Verlag, 156 Seiten, 22 Euro ISBN 978-3-498-00293-0
Eine Familie wurde mit Getränken vergiftet. Die Sache ist lange her, und der Fall namens "Die Aosawa-Morde" scheint aufgeklärt: Der Lieferant war's. Zweifel aber blieben. Riku Ondas Erzählerin rollt den Fall von 1973 nun noch einmal auf. Sie lässt Zeugen zu Wort kommen, umkreist das Verbrechen und rückt der Wahrheit mit jedem Kapitel ein Stück näher. Rezension von Frank Rumpel. Aus dem Japanischen von Nora Bartels Atrium Verlag, 368 Seiten, 22 Euro ISBN 978-3-85535-127-5
Was hatten Ödön von Horváth, Marianne Hoppe und Hitler miteinander zu tun? Und wie verhielten sie sich zur Masse, die in der Zwischenkriegszeit als Phänomen zum ersten Mal in den Blick genommen wurde? Diese und einige andere Fragen untersucht Peter Michalzik in seinem neuen Buch "Horváth, Hoppe, Hitler". Rezension von Ulrich Rüdenauer. Aufbau Verlag, 303 Seiten, 26 Euro ISBN 978-3-35103-813-7
1949, im Jahr 1 nach Gründung des israelischen Staates. In der Negev-Wüste wird ein Beduinenmädchen von israelischen Soldaten vergewaltigt und getötet. 50 Jahre später begibt sich eine junge Palästinenserin auf Spurensuche. Adania Shiblis Roman "Eine Nebensache" ist eine kunstvolle Reflexion über die Frage, was Literatur kann angesichts von Unrecht und historischem Schweigen. Rezension von Claudia Kramatschek. Aus dem Arabischen von Günter Orth Berenberg Verlag, 117 Seiten, 22 Euro ISBN 978-3-949203-21-3
Studien, an denen der Biologe Dave Goulson beteiligt war, beweisen ein Insektensterben in Europa von apokalyptischem Ausmaß. Dabei läuft ohne Insekten nichts in der Natur, wie Goulson in seinem neuen Buch "Stumme Erde" darlegt. Rezension von Brigitte Neumann. Aus dem Englischen von Sabine Hübner Hanser Verlag, 368 Seiten, 25 Euro ISBN 978-3-446-27267-5
In "The Narrows" erkundet Ann Petry die Lebenswirklichkeit von schwarzen und weißen Kleinstadtbewohnern in den USA der 1950er Jahre. Die gescheiterte Liebesgeschichte zwischen einem Afroamerikaner und einer weißen Erbin macht die Klassen- und Rassenschranken deutlich, die bis heute die amerikanische Gesellschaft prägen. Der Roman besticht vor allem durch seine präzisen Milieuschilderungen. Rezension von Claudia Fuchs. Aus dem amerikanischen Englisch von Pieke Biermann Nagel & Kimche Verlag, 576 Seiten, 29 Euro ISBN 978-3-7556-0016-9
Poetisch-historische Gedichte – so wurden Durs Grünbeins lyrische Texte einmal bezeichnet. Auch in seinem jüngsten, zwölften Gedichtband „Äquidistanz“ reist der Poeta doctus nicht nur durch die Welt, sondern vor allem in die Vergangenheit, um etwas über die Gegenwart zu erfahren. Rezension von Ulrich Rüdenauer. Suhrkamp Verlag, 183 Seiten, 24 Euro ISBN 978-3-518-43098-9
Mit dem bewegenden Roman „Die Nacht unter Schnee“ knüpft Ralf Rothmann an seine Bestsellerwerke „Im Frühling sterben“ und „Der Gott jenes Sommers“ an. Im Mittelpunkt der erneut familienbiografisch grundierten Geschichte steht das Landarbeiterkind Elisabeth, das am Ende des Zweiten Weltkriegs von marodierenden Soldaten vergewaltigt wird und nach 1945 atemlos nach Selbstbestätigung und schnellen Glücksmomenten sucht. Rezension von Carsten Otte. Suhrkamp Verlag, 304 Seiten, 24 Euro ISBN 978-3-518-43085-9
Das Leben von Frauen heute, der Stadt-Land-Konflikt oder die sozialen Auswirkungen der Finanzkrise – das sind Themen der aktuellen Literatur Spaniens. Mit vielen spannenden Romanen und Essays im Gepäck wird das Land im Oktober als Ehrengast zur Frankfurter Buchmesse kommen. Viele der Autoren sind jung – und weiblich. Beitrag von Victoria Eglau. Im Beitrag werden die folgenden Bücher erwähnt: Elvira Sastre – Die Tage ohne dich, Thiele-Verlag (bereits erschienen) Elena Medel – Die Wunder, Suhrkamp-Verlag (erscheint im August) Ana Iris Simón – Mitten im Sommer, Verlag Hoffmann und Campe (erscheint im Oktober) Sergio Del Molino – Leeres Spanien, Wagenbach-Verlag (erscheint im September) Santiago Lorenzo – Wir alle sind Widerlinge, Heyne-Verlag (bereits erschienen) Irene Vallejo – Papyrus, Diogenes-Verlag (bereits erschienen)